Niemand braucht mehr Flash – HTML5 und WebGL als Ersatz
Erinnern Sie sich an die Anfänge des Internets zurück? Hatten Sie vielleicht auch ein Einwahl-Modem? Seiten bauten sich einfach nur langsam auf und wenn es blinkende Gifs zu laden gab, dann konnten Sie sich zunächst einen Kaffee machen und wenn Sie Glück hatten, war die Seite mit 33.6er-Modem dann auch schon geladen. Heutzutage ist das Internet schnell geworden, und zwar richtig schnell. Das gilt zumindest für die meisten zivilisierten Flecken der Erde. Das wirkt sich wie ein Brandbeschleuniger für den Online-Spielemarkt aus. 2016 rechnete man mit einem Marktwert von fast 100 Milliarden US-Dollar (84 Milliarden Euro). Analysten schätzen, dass sich der Marktwert bis 2019 auf fast 120 Milliarden US-Dollar (102 Milliarden Euro) erhöht.
Adobe Flash leitete den Markt ein
Anfang der 2000er war Adobe Flash auf vielen Seiten zu finden. Mithilfe der darunterliegenden Programmiersprache ActionScript war es relativ einfach, Online-Spiele und anderen Rich Content zu kreieren. Es hat nicht lange gedauert, bis es dedizierte Websites im Web zu finden gab, die allerlei Flash-Spielchen zur Verfügung stellten. Um einige Namen zu nennen, sind das zum Beispiel Newgrounds, Kongegate und so weiter.
Der Tod von Flash wurde dann im Jahre 2007 eingeläutet. Sie ahnen bereits, dass damals das erste iPhone das Licht der Welt erblickte. Apple wollte Flash aus mehreren Gründen nicht unterstützen und damals dachten einige, das sei ein Fehler. Es hat sich nachträglich betrachtet als die richtige Entscheidung erwiesen.
Google hatte anfangs Adobe Flash noch unterstützt und damit gezielt gegen Apple geschossen. Aber auch der Suchmaschinengigant hat im Laufe der Zeit eingesehen, dass HTML5 und Konsorten die bessere und Ressourcen-schonendere Alternative ist.
Mobile Games waren ein Sargnagel von Flash
Durch die Popularität von mobilen Geräten wie Smartphones und Tablets haben die oben genannten Websites Einbußen verzeichnet. Immer weniger Leute haben sich vor einen PC gesetzt, um zu spielen. Auf der Couch sitzen und mit dem Mobile zocken, wurde immer beliebter. Edmund McMillen ist vielen als der Entwickler von Super Meat Boy oder The Bindings of Isaac bekannt. Er hatte bereits 2015 in einem Interview gesagt, dass ihm die Flash-Szene als tot vorkommt. Er findet das Schade, denn Flash-Spiele seien einfach zu programmieren gewesen.
Den Todesstoß auf lange Frist hat es wohl aber gegeben, als Google YouTube komplett auf offene Technologien umstellte. Flash ist immer weiter in den Hintergrund gerückt und vor nicht allzu langer Zeit hat dann Adobe das Ende für 2020 angekündigt. Google hat bereits bekräftigt, das Flash-Plugin dann auch aus Chrome zu entfernen.
Das muss aber nicht das Ende von Browser-Spielen bedeuten. Ganz im Gegenteil!
WebGL und HTML5 sind ein möglicher Ersatz
Die typischen Websites für Browser-Spiele haben in den letzten Jahren an Beliebtheit verloren. Online-Casinos hingegen sind immer beliebter. Es gibt Prognosen, dass der Markt für iGaming im Jahre 2018 56 Milliarden US-Dollar (47,5 Milliarden Euro) erreicht. Seit 2009 wäre das eine Verdopplung.
Derzeit setzen Online-Casinos noch stark auf die Flash-Technologie. Allerdings ist auch hier schon ein Umschwung zu merken. Bis 2020 haben die Betriebe Zeit mit einer Umstellung. Betway Casino ist ein Beispiel einer Flash-basierten Plattform, die mit dem Software-Hersteller Micro-Gaming zusammenarbeitet, um deren HTML5-basierte Technologie einzusetzen.
Diese und andere offenen Technologien haben den Vorteil, dass sie sowohl auf dem Desktop als auch auf dem mobilen Gerät funktionieren. Andere Firmen stellen ebenfalls um. Wie bereits erwähnt, ist YouTube der größte Vorreiter oder Antreiber gewesen. Viele Firmen dachten sich, dass Google schon wissen wird, was es tut. Auch ein weiterer populärer Anbieter von Videos hat bereits auf HTML5 umgestellt. Wir sprechen an dieser Stelle natürlich von Vimeo.
Der Weg des geringsten WIderstandes
Für Entwickler ist natürlich klar, dass Sie mit so wenig Aufwand wie nötig eine möglichst breite Masse erreichen wollen. Ist die Zielgruppe sowohl Desktop als auch Mobile, dann werden sich Entwickler von kleineren Spielen wohl an HTML5 halten. Damit erreichen sie beiden Gruppe und müssen nur eine Software pflegen. Wer sich rein auf mobile versteift, wird wohl eher Java nehmen.
Klar ist auf jeden Fall, dass mobile Spiele nur dann überleben können, wenn Sie mit der Zeit gehen. Flash wird sterben und das Ablaufdatum ist nun bekannt. Browser-basierte Spiele haben auch sicherlich noch eine Existenzberechtigung. Es gibt genug Leute, die am Desktop sitzen und sich hin und wieder nach ein paar Minuten Ablenkung sehnen. Da kommt das Mini-Spiel im Browser gerade recht – egal ob es mit Flash oder HTML5 umgesetzt ist.
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