Packstationen & Co. auf dem Vormarsch
Online Shopping boomt und erfreut sich ungebrochen hoher Beliebtheit. Deutschland kauft gerne und viel im Internet ein – und das muss natürlich von Paketdiensten & Co. auch an die richtige Adresse geliefert werden. Dabei ergibt sich das Problem, dass bei der Zustellung nicht immer jemand zu Hause sein kann. Manche lassen sich Pakete daher auf die Arbeit liefern oder nutzen die Angebote der einzelnen Dienstleister wie Packstationen von DHL. Diese Systeme sind jedoch an einzelne Logistikanbieter gebunden und nicht verfügbar für alle.
Wer kennt es nicht? Ein Paket kann zu Hause nicht zugestellt werden, da man auf der Arbeit ist oder einen Termin hat. In manchen Fällen helfen Nachbarn weiter, die Pakete netterweise entgegen nehmen. Sind diese auch nicht anzutreffen, landet das heiß erwartete Paket dann oftmals in einer Postfiliale, die aber arbeitnehmerunfreundliche Arbeitszeiten hat. Nun können einige Internetshopper sich die Pakete auf die Arbeit schicken lassen, doch sieht das nicht jeder Arbeitgeber gerne, wenn sich Türme von Paketen von allen Mitarbeitern auf der Arbeit aufbauen.
Ein Ausweg aus der Misere sind die Abholstationen wie z. B. Packstationen von DHL. Diese haben für die Abholung des Pakets 24 Stunden am Tag geöffnet. Dabei spart nicht nur der Empfänger den nervigen Gang zur Filiale, sondern auch die Zusteller können schneller agieren und Pakete gesammelt „abgeben“.
DHL ist mit den gelben Packstationen Vorreiter auf diesem Gebiet. Mittlerweile wurden mehr als 3.400 dieser Abholstationen in Städten und Gemeinden eingerichtet. Hier können Kunden mit einem PIN-Code und der persönlichen Packstationskarte eingelieferte Pakete abholen. Vorher ist natürlich eine Registrierung notwendig. Diese ist kostenlos. Pakete können direkt an jede beliebige Packstation mit der dazugehörigen Postnummer adressiert werden. So kann man sich auch Pakete in andere Städte liefern lassen.
In besonderen Stoßzeiten wie z. B. der Weihnachtszeit können diese Packstationen aber überlastet sein, da die Fächer für die Flut an Paketen nicht ausreicht oder Pakete nicht zeitnah abgeholt werden und bis zu sieben Werktage in der Station verbleiben, bevor sie als unzustellbar zurückgeschickt werden. Daher plant DHL die Kapazitäten weiter auszubauen, weitere Packstationen zu errichten und aufgrund der Platzknappheit auf kompaktere Modelle in Ballungsgebieten zu setzen. Dabei werden die Packstationen auch immer öfter bei Tankstellen oder Supermärkten wie REWE errichtet. So kann man bspw. Einkauf und Paketabholung kombinieren.
Auch amazon entwickelt ein Paketkasten-System namens „amazon Locker“. Die Geräte haben keine Nummer, sondern sind mit Namen versehen. Davon gibt es aktuell jedoch nur rund 180 Stationen, die mehrheitlich auf Parkplätzen oder Tankstellen positioniert sind. Zum Teil findet man die amazon Abholstationen auch bei O2. Aktuell bediente Städte sind z. B. München, Berlin, Hamburg oder Augsburg. Eine echte Konkurrenz zu den DHL Packstationen ist amazon Locker in dieser Phase also nicht.
Bei der Packstation beträgt die durchschnittliche Abholzeit eines Paket zwischen 3 und 9 Tagen. Wenn die Packstation voll ist, wird kein weiterer Zustellversuch unternommen, sondern die Lieferung in eine nahe gelegene Postfiliale umgeleitet. Z. T. kann es auch je nach Zusteller vorkommen, dass die Sendung in eine andere Packstation eingeliefert wird. Darüber wird der Kunde dann per SMS und Mail informiert.
DHL kooperiert mittlerweile auch mit Großkonzernen wie Siemens, Volkswagen oder BASF und richtet auf dem Firmengelände firmeneigene Packstationen ein, die für Außenstehende nicht zugänglich sind. Auch Wohnungsbaugesellschaften sind interessant für den gelben Logistiker. DHL richtet direkt in den Wohnanlagen Paketkästen & co. ein, z. B. in Berlin, wo sich Mieter Pakete hinliefern lassen können. Für die Mieter stellt dies einen Pluspunkt und für DHL einen exklusiven Zugang zu Kunden dar.
Unabhängig vom Logistikdienstleister gibt es derzeit wenige Lösungen. Ein konkurrierendes System ist Parcellock. Dabei handelt es sich um ein Joint Venture von GLS, DPD und Hermes. Pakete dieser Anbieter können in Paketkästen mit elektronischem Schloss eingeliefert werden. In Einfamilienhäusern kommen Paketkästen oder größeren Mehrfamilienhäusern ganze Anlagen davon zum Einsatz. Die drei Anbieter GLS, DPD und Hermes können direkt hier hin liefern, andere Lieferdienste können je nach Bedarf gesondert hinzugefügt werden.
Als Pilotprojekt wird auch die Lieferung in die Kofferräume von Autos geprüft. Dabei kooperieren die jeweiligen Logistikanbieter mit ausgewählten Autoherrstellern, die einen Zugang zum Kofferraum ermöglichen müssen.
Es bleibt also spannend, denn die Paketflut wird in Zukunft nicht weniger werden, wo die Ausgaben im Berech Onlineshopping und eCommerce sich jedes Jahr wieder auf ein neues Rekordhoch steigern. Nur müssen diese Pakete eben auch alle zugestellt werden können. Hier fordern die Kunden sicher noch innovativere Angebote, um ihre Pakete zu erhalten.
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