Facebook und sein Datenmissbrauch-Skandal – viele Fehler, aber auch Unwahrheiten
Es gab eine Zeit, da war Facebook total in. Wer keinen Account angelegt hatte, wurde schief angeguckt und schien einfach nur out zu sein. Mittlerweile dürfte sich eine Mehrheit aller Facebook-User wünschen, niemals auf den Zug aufgesprungen zu sein und mehr oder weniger private Inhalte in diesem sozialen Netzwerk geteilt zu haben. Ein Daten-Skandal unvorstellbaren Ausmaßes hat die schöne, heile Facebook-Welt nämlich jäh gestört. Wer genau hinschaut, der erkennt schnell: Unabhängig davon macht Facebook ganz schön viele Fehler.
Der Datenmissbrauch-Skandal ist nicht auf ein Leck zurückzuführen…
Die Facebook-Daten von bis zu 87 Mio. Nutzern sollen durch ein Leck zu Cambridge Analytica hindurchgeflutscht sein. Dabei war eine legale App (Thisisyourdigitallife) von Aleksandr Kogan verantwortlich, die 270.000 User nutzten und sich mit dem Daten-Zugriff einverstanden erklärten. Das Problem: Dies beinhaltete zugleich den Daten-Zugriff der Freunde, wodurch 87 Mio. Accounts betroffen waren. Schuld sind Facebooks fehlendes Datenweitergabe-Verbot sowie faule User, denen ihre Privatsphäre-Einstellungen egal waren.
Daten-Verkauf? Der Ast, auf dem Facebook sitzt…
Facebook präsentiert sich als Opfer. So habe Facebook laut Gründer Mark Zuckerberg niemals Daten verkauft und seinen App-Developern die Nutzung lediglich im Rahmen der jeweiligen Apps gestattet. Alles andere wäre wirtschaftlich auch Harakiri, da die Daten viel zu wertvoll sind, um sie einfach zu verkaufen. Aleksandr Kogan hat die Daten aber an Cambridge Analytica verkauft und die Vereinbarung schamlos ausgenutzt. Somit ist die Wahrheit: Wenn User-Daten die Server von Facebook verlassen, kann Zuckerberg nur noch auf die Ehre seiner Geschäftspartner vertrauen.
Facebook hat zügig reagiert – als ob…
Der Skandal, aufgrund dessen Facebook in Großbritannien zu 500.000 Pfund Strafe verurteilt worden ist, schlug groß ein. Viele Leute glauben, dass die überarbeiteten Privatsphäre-Einstellungen deshalb online gingen. Doch weit gefehlt: Der Skandal war nicht der Anlass, vielmehr arbeitete Facebook bereits länger daran. Es war lediglich ein Zufall, dass der Datenmissbrauch und die verbesserte Privatsphäre in zeitliche Nähe fielen. Dasselbe gilt für die Download-Option der eigenen Daten. Jene basiert auf den Vorgaben der neuen EU-Datenschutz-Verordnung.
Die Fehler von Facebook – hier herrscht Verbesserungsbedarf
Rund um den Datenmissbrauch-Skandal sind also einige Legenden im Umlauf. Doch Fehler hat Facebook dennoch reichlich gemacht. Von der fehlenden schärferen Kontrolle seiner Geschäftspartner, über die zu geringe Transparenz in Sachen Datenschutz und Privatsphäre bis hin zu schlechter Kommunikation gibt es einige Bereiche, in denen Facebook der Schuh drückt. Doch interessieren uns die Skandale von Facebook überhaupt? Wer sich die User-Zahlen anschaut, könnte daran zweifeln.
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