Alternativ-App-Quellen für iPhones: Chef von Spotify kritisiert Apples Pläne
Apple reagiert auf die Forderungen der EU und plant umfassende Veränderungen. Zukünftig sollen alternative App-Stores, Browser und neue Zahlungsmethoden möglich sein. Seit einiger Zeit steht der Tech-Riese Apple unter dem Vorwurf, eine monopolistische Position innezuhaben. Aus diesem Grund hat die Europäische Union das Unternehmen aus Cupertino auf die Liste der sogenannten „Gatekeeper“ gesetzt und im Rahmen des Digital Markets Act (DMA) neue Vorschriften erlassen. Apple hat daraufhin offiziell Klage gegen die Entscheidung der Europäischen Kommission beim Europäischen Gerichtshof eingereicht.
Nun scheint Apple den Vorgaben des Digital Markets Act (DMA) nachzugeben und umfangreiche Änderungen anzukündigen. Zum ersten Mal können Nutzer innerhalb der EU alternative App-Stores auf iOS-Geräten nutzen. Auch wird es möglich sein, den Standard-Browser auf dem iPhone frei zu wählen.
Größte Veränderung für EU-Nutzer ist die Möglichkeit, Apps außerhalb des App Stores auf ihr iPhone herunterzuladen. Mit dem geplanten iOS-Update 17.4 im März ermöglicht Apple erstmals alternative App-Stores. Obwohl dies eine Reaktion auf den Druck der EU ist, betont Apple weiterhin in seiner Pressemitteilung, dass diese weitreichenden Änderungen das Sicherheitsrisiko für die Nutzer erhöhen könnten und „neue Möglichkeiten für Malware, Betrug, illegale Inhalte sowie andere Datenschutz- und Sicherheitsbedrohungen“ eröffnen könnten.
Als Reaktion auf die neuen EU-Richtlinien und die mögliche Abwanderung von Entwicklern hat Apple auch sein Provisionsmodell für alle Güter und Dienstleistungen im App Store angepasst. Die Provision beträgt nun 10 bis 17 Prozent. Entwickler, die weiterhin Zahlungen über den App Store abwickeln, müssen zusätzlich eine Gebühr von drei Prozent zahlen. Allerdings können Entwickler auch andere Zahlungsdienstleister wählen oder auf ihre eigene Website verweisen, um Zahlungen außerhalb von Apple abzuwickeln.
Allerdings dürften große Unternehmen nicht unbedingt glücklich über die Änderungen sein. Apple erhebt nun auch eine Gebühr, wenn eine App während eines Jahres mehr als eine Million Mal erstmalig installiert wurde. Jede weitere Erstinstallation kostet dann 50 Cent. Nach zwölf Monaten beginnt der Zähler von neuem. Für Unternehmen hinter sehr beliebten Streaming-Apps oder Spielen könnte dies also teuer werden. Spotify-Chef Daniel Ek hat seinen Unmut darüber in einem Blogbeitrag geäußert.
Um nicht die volle Kontrolle zu verlieren, hat Apple bereits im Vorfeld angekündigt, dass alle alternativen App-Stores einem umfangreichen Prüfungsprozess unterzogen werden müssen, um ihre Stabilität, Sicherheit und potenzielle Gefahren zu überprüfen. Sie müssen eine „Beglaubigung“ und ein Apple-Zertifikat erhalten, um zum Vertrieb zugelassen zu werden und den Qualitätsstandards von Apple zu entsprechen.
Drittanbieter-Browser wie Chrome, Edge und Firefox mussten bisher ein Apple-Webkit verwenden, um auf iPhones nutzbar zu sein. Mit dem kommenden iOS-Update 17.4 im März können Drittanbieter in der EU künftig andere Browser-Engines verwenden.
Zudem werden Nutzer in der EU mit dem geplanten Update dazu aufgefordert, ihren Standardbrowser aus einer Liste auszuwählen. Obwohl die Nutzung von Drittanbieter-Browsern schon immer möglich war, wurden dennoch bestimmte Befehle standardmäßig über den Safari-Browser von Apple ausgeführt. Auch das soll sich künftig ändern.
Die EU-Richtlinien gemäß dem Digital Markets Act (DMA) sollen offiziell am 7. März in Kraft treten. Nutzer können bereits jetzt eine Vorabversion von iOS 17.4 herunterladen und installieren. Interessanterweise wird diese Öffnung zunächst nur auf dem iPhone stattfinden; unter iPadOS wird es diese Änderung nicht geben.
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