

Superhelden sind out. Ihr gut gemeintes, aber in der Regel mit größeren Verwüstungen gesegnetes Wirken deckt sich nicht mit der Vollkasko-Mentalität von Gesellschaften, in denen Versicherungsagenten und Juristen das Leben bestimmen.
Mr. Incredible, der mit Superkräften ausgestattete Held des neuen Pixar-Films, ist so einer, der auf das Abstellgleis geschoben wird, weil seine Regierung keinen weiteren Ärger mit Schadensersatzklagen haben will. Die Action wird nun ersetzt durch Verwaltungsarbeit in der Bürobox und formatiertes Familienleben im Vorstadtghetto. Kein Wunder also, dass Mr. Incredible ohne Zögern das verführerische Angebot eines ominösen Konzerns annimmt, auf einer einsamen Insel Tester für Kampfroboter zu werden. Ein Job, der den Supermann und seine ebenfalls mit Superkräften ausgestattete Familie in das gefährlichste Abenteuer ihres Lebens stürzen wird, steckt hinter der Roboterschmiede doch der finstere Syndrome, ein gemeiner Möchtegern-Superschurke, der es sich zum Ziel gesetzt hat, alle Superhelden der Welt restlos zu eliminieren.
„Die Unglaublichen“ ist die erste Pixar-Produktion, die nicht kleinkinderkompatibel ist. Die komplexe Story, die Comic-Kenner sowie Bond-Fans der Connery-Ära begeistern wird, Terminator-würdige Action, feine Ironie und der unglaublich coole Look des Films beweisen, dass das computeranimierte Kino längst mehr ist als reine Kindersache. „Die Unglaublichen“ ist nicht so süß und lustig wie „Findet Nemo“, doch der Film markiert den Aufbruch des Pixar-Kinos in eine neue Dimension.
Helmut Fiebig
FAZIT: Der beste Actionfilm des Jahres kommt aus dem Computer. Wozu Bond, wenn es Pixar gibt?